Folgende kleine Anekdote möchte ich ihnen nicht vorenthalten: Es unterhalten sich zwei Bauherr/innen bei einem Steh-Apéro anlässlich einer Bau-Infoveranstaltung.

Person A sagt zu Person B: „Wir machen jetzt auch BIM bei uns.“ Person B fragt: „Was genau macht ihr?“
Person A: „Na dieses 3D-Dings.“
Person B: „Ah, cool…“

Person B ist tief beeindruckt, geht nach Hause und nimmt sich fest vor, ein BIM-Projekt zu bestellen (siehe Wunschliste), weil es offenbar „angesagt“ ist. Doch, wie bestelle ich so etwas? Also muss ein sogenannter BIM-Berater her. Gesagt getan und – zack – wird ein 100-seitiges Dokument erstellt mit dem beeindruckenden Namen „BIM-Projektabwicklungsplan“. Dieses Dokument wird nun dem Planungsteam übergeben. Es werden darin sehr komplexe Prozesse beschrieben, die es von nun an anzuwenden gilt. Von 3D-Modellen und deren unglaublich wichtigen Informationsgehalt ist die Rede. Alles wird auf einmal sehr umständlich. Der Berater hingegen kontrolliert noch so gerne (weil es gibt fett Honorar), ob alle Prozesse und Anforderungen auch korrekt umgesetzt bzw. erfüllt wurden. Am Tag der Bauwerksübergabe – der Bauherr ist ganz stolz – werden auch die 3D-Modelle feierlich übergeben. Diese werden auf dem firmeneigenen Server abgelegt unter „BIM-Projekt“.

Doch was geschieht jetzt damit? Nichts, denn es wurde im Vorfeld gar nie darüber diskutiert, was die Bauherrschaft mit den 3D-Modellen bzw. den darin enthaltenen Informationen überhaupt anfangen soll.

Solche Dinge geschehen leider viel zu oft. Ich nenne das die „BIM-Berater-Falle“.

Was also ist zu tun? Bestellen sie niemals BIM um des BIMes Willen, also aus Prinzip. Welche Informationen benötigen sie tatsächlich und entstehen diese überhaupt während der Planungs- und Bauphase? Wenn nicht, müssen diese Informationen nämlich gezielt ergänzt werden, um für die Gebäudebewirtschaftung verwendet werden zu können.

Zuallererst machen sie sich Gedanken über ihr CAFM-System und wie sie dieses mit sinnvollen Informationen aus dem Planungs- und Bauprozess ergänzen könnten und erst DANACH bestellen sie BIM. Die Planerwelt wird es ihnen danken…

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