(Die eierlegende Wollmilchsau)

Es gab eine Zeit, in der ich etliche Datenplattformen analysiert habe. Damals lag mein Schwerpunkt auf den Fähigkeiten der jeweiligen IFC-Viewer. Mittlerweile wurden diese zu Projekträumen ausgebaut, welche keinerlei Wünsche mehr offen lassen sollen. Doch, stimmt das wirklich?

Es gibt einige Fakten, über die meist nicht gesprochen wird:

– Nicht jeder Viewer zeigt ein Modell auf die gleiche Weise an (leider)

– Nicht jeder Viewer kann mit unterschiedlichen Dateiformaten umgehen (was ein Nachteil ist, wenn 3D-Modelle, die mit nicht BIM-spezifizierten Programmen erstellt wurden, verwendet werden sollen)

– Nicht jeder Viewer zeigt die Informationen, welche in einer IFC-Datei abgelegt werden, gleich bzw. überhaupt erst an

– Sie wissen nicht, wer noch alles auf ihre Daten zugreifen kann (nein, ich bin nicht paranoid, aber es gibt Projekte mit Geheimhaltungsklauseln)

– Planungsteams werden bei jedem Projekt neu zusammengestellt, im schlimmsten Fall (also in der Regel) müssen die Planerinnen bei vielen unterschiedlichen Datenplattformen angemeldet sein (Account-Managemet, Lernkurven, evtl. Mehrkosten)

– Wenn die Kommunikation ausschliesslich über eine solche Plattform läuft (anstelle von z. B. E-Mails etc.) sind sie im Falle eines Systemabsturzes (des Anbieters) völlig abgeschnitten von ihrem Team bzw. den gemeinsamen Dokumenten

– Aufgaben-Management (BCF), 3D-Modelle, 2D-Pläne, Protokolle, Bauabnahmen, Dokumentationen, Fotos etc. haben ganz unterschiedliche Datenformate. Lässt sich ein solches Projekt wirklich archivieren, sodass später jederzeit offline darauf zugegriffen werden kann? Als Unternehmen sind sie ja dazu verpflichtet während 10 Jahren… sie wissen schon.

– Jede Datenplattform hat eigene Tools, Apps, Funktionen etc. die im Normalfall nicht kompatibel zueinander sind

Verstehen sie mich nicht falsch. Nichts gegen eine Cloud. Nur sie ist nicht die eierlegende Wollmilchsau (Veganer müssen jetzt stark sein), als die sie immer angepriesen wird.

Sie müssen Prozesse verstehen, bevor sie diese einfach nach Aussen delegieren und meinen, damit alle Probleme gelöst zu haben.

Probleme löst man nicht mit immer mehr zusätzlicher Software, sondern mit weniger Software, die intuitiv zu bedienen ist. Sobald der Schulungsaufwand ein gewisses Mass überschreitet, stimmt etwas nicht. An genau an diesem Punkt befinden wir uns heute.

Ach wäre ich doch klüger und reicher, ich würde eine wunderbare CAD-Software entwickeln… Freude bereitend und selbsterklärend.

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