(Manchmal ist es voll OK, ein dummes Bauteil zu sein)

Immer öfter versucht man, von Gebäuden digitale Zwillinge zu erstellen. Ein solcher ist stets eine Repräsentation eines „echten“ Gebäudes.

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Verwendet wird dazu in den meisten Fällen CAD-Software mit parametrisierten Bauteilen. Über Eingabemasken werden die unterschiedlichen Parameter z. B. eines Fensters eingestellt und dieses wird, nachdem es mit der Maus platziert worden ist, sofort erstellt. So richtig klug ist es aber dadurch noch nicht. Da ich aber das Fenster in eine Wand setze, wird die entsprechende Öffnung „automatisch“ aus der Wand herausgeschnitten. Die beiden Bauteile „Wand“ und „Fenster“ interagieren, sie sind klug. Auf diese Art und Weise wird CAD-Software effizient eingesetzt.

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Wenn nun ein Hersteller ein 3D-Modell seines Produktes zum Download bereitstellt (Labsal auf des 3D-Modellierers Seele), hängt es von der Art des Produktes ab, ob es dumm sein darf oder eben nicht. Ein Fenster, dass mit meiner CAD-Software nicht interagiert, ist für mich nur von geringem Nutzen, da ich die Wand „von Hand“ nachbearbeiten müsste. Fortschrittliche Hersteller bieten mir ein 3D-Modell, dass ich in meiner nativen CAD-Software (es gibt 4-5 grosse Player auf dem Markt) uneingeschränkt verwenden kann. Ein gutes Beispiel sind die Brandschutztore der Peneder Gruppe.

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Bei einem Möbelhersteller sieht die Sache völlig anders aus. Hier ist es von Vorteil, wenn das 3D-Modell in 2 unterschiedlich hohen Detaillierungsgraden vorliegt. Wenige Polygone genügen, um das Element in meine CAD-Software zu importieren und so das Original zu repräsentieren. Es muss auch nicht mit anderen Bauteilen interagieren. Die hochaufgelöste Version wird für Visualisierungen benötigt. Nicht selten hat das 3D-Modell eines Designersofas (mit vielen Kissen und Nähten) mehr Polygone als das ganze Gebäude…
Wenn der Hersteller dies nicht tut, wird es oftmals „wild“ nachgebaut, womit das Design verunklärt wird.

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Wenn es auch noch um Informationen geht, wird die Sache ein wenig komplizierter. Um Informationen weitergeben zu können, wird meist das IFC-Dateiformat verwendet. Einfach ein Fenster als IFC-Datei herunterzuladen genügt indes nicht, da es eben NICHT mit meiner CAD-Software interagiert. Bei einer Haustechnik-Komponente kann es sinnvoll sein, solange diese nicht mit anderen Komponenten interagieren muss.

Fazit: Ob „dumm“ oder „klug“ lässt sich nur im Kontext beurteilen.

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