(Wie man erfolgreich 4D- und 5D-BIM verhindert)

Die heutigen CAD-Systeme für den Hochbau verwenden das Prinzip bzw. das Werkzeug der mehrschichtigen Bauteile. Das ist sehr clever, wenn es darum geht, sehr effizient z. B. Wände zu zeichnen (pardon – in 3D zu konstruieren). Wird anschliessend ein Fenster plaziert, werden die entsprechenden Öffnungen automatisch aus der Wand herausgeschnitten mit allen Anschlussdetails. Das espart dem Zeicher/der Technikerin sehr viel Arbeit, da Architekten ja bekanntlich gerne und viel ändern (gerne auch bis zum Schluss…).

Aber:

Wären da nicht die Anforderungen an 4D-BIM (Termine) und 5D-BIM (Kosten)

Weil:

Mehrschichtige Wände bestehen aus Teilen, die zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten erstellt werden (Vom Rohbau bis zum Innenausbau). Die Krux ist nun, dass die einzelnen Schichten besagter Elemente in der Autorensoftware nicht einzeln angesprochen werden können, d. h. sie können somit weder mit Zeitstempeln (4D) noch Kostenkennwerten (5D) gekennzeichnet werden.

Eine Autorensoftware muss nicht alles können (ich bin einverstanden) – DAS aber eigentlich schon. Kostenermittlung nach eBKP-H bedingt die Möglichkeit, einzelne Schichten ansprechen zu können, um ihnen die korrekte Kennzeichnung zuteilen zu können. Dasselbe gilt für die zeitliche Simulation des Bauablaufs. Nur wenn ich den einzelnen Schichten einen Termin zuweisen kann, bin ich in der Lage, den geplanten (oder tatsächlichen) Baufortschritt abzubilden. Beides MUSS „inhouse“ geschehen, damit es effizient ist. Sobald ich ein 3D-Modell exportieren muss, um es dann wieder in eine andere Software zu importieren etc. vergessen sie’s – ist einfach nicht effizient.

Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass die grossen Softwarehäuser zum jetzigen Zeitpunkt die eigentlichen Verhinderer von 4D- bzw. 5D-BIM sind (ausser evtl. bei enorm grossen Bauprojekten mit weit auseinanderliegenden Bau-Etappen).

Was also ist zu tun? Gutzi gäh! Den – neugierigen, fortschrittlichen – Anwendern zuhören. Helft uns endlich, wir brauchen euch! Nicht dauernd neue Funktionen erfinden, die sich dann im Hochglanzprospekt gut verkaufen lassen, aber nur für sehr wenige Anwender einen Nutzen IM ALLTAG bringen.

Wer das geschilderte Problem als Erstes in den Griff bekommt… glauben sie mir – die Anwender werden in Scharen zu ihnen kommen. Bling bling – sie verstehen? Gross Reibach machen und so?

Natürlich können sie auch so weiter machen wie bisher. Aber sagen sie nachher nicht, ich hätte sie nicht gewarnt. It’s up to you.

Bitte, gern geschehen.

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NACHTRAG:
Zwischenzeitlich habe ich zahlreiche Hinweise erhalten, wonach die von mir gewünschte Funktionalität je nach verwendeter Autorensoftware tatsächlich vorhanden ist. Im Detail kann ich das nicht so einfach nachprüfen, aber ich danke allen für ihre konstruktiven Kommentare und diese für mich sehr wichtige Erkenntnis.
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